Mama sagt war fett!
Jul 14th, 2008 | By mcmatten | Category: Artikel, MusikNach einer (für die meisten wohl viel zu) langen Pause galt es am vergangenen Freitag die Schulferien gebührend einzuweihen. Fünf Bands, darunter zwei Lokalmatadoren und als Headliner die großartigen Eternal Tango waren dabei und sich dann auch nicht zu schade bei lodernder Gluthitze Vollgas zu geben. Dass aber dann in der Hitze des Gefechts…
Apropos zu schade. Wir sind uns auch nicht zu schade, den letzten Satz der Einleitung ungeachtet verhallen zu lassen und seinen ursprünglichen Grund als kleine Nebenanekdote in diesem Artikel über ein famoses Konzert zu verarbeiten. Wer sie findet, darf sie natürlich behalten.
18 Uhr am Freitagabend, die Türen öffneten und der Treffgarten schien einmal mehr der Ruheraum für ausgepowerte Musikfreaks, die nach einem Gehörgangsorgasmus eine kleine Pause brauchten, zu werden. Schließlich warteten fünf Bands und ein straffer Zeitplan, der auf die versammelten Trommelfelle einschlagen sollte.
Als erste Band des abends fühlten sich Road To Kansas bereit, die Felsenbeine zum tanzen zu bringen. Die Jungs aus Saarbrücken mussten sich mit einem noch nicht vollends gefüllten Konzertsaal zufrieden geben und spielten im Halbdunkel versteckt eine Mischung, die sich (um Namen zu nennen und erschlagen zu werden) wohl als Emocore bezeichnen lassen dürfte. In erster Linie war man, auch als aufmerksamer und vorbildlicher Zuhörer, zu diesem Zeitpunkt jedoch damit beschäftigt, eine Möglichkeit zu finden, wie man die nächsten Stunden in dieser Sauna überlebt.
Viele Gedanken zu diesem Thema ließen sich jedoch nicht fassen, da als zweite Band bereits die ersten Lokalmatadoren auf der Matte, oder doch besser den Brettern, die die Alfelder Welt bedeuten, standen. Alive At Last hatten, sofern die zahlreichen Abwesenheitsnachrichten keine Lügengeschichten in die Welt hinaustrugen, in den letzten Wochen viel Zeit im Proberaum verbracht. Ob sie dort auch mit ihren Instrumenten beschäftigt waren, sollte sich zeigen.
Straight, knallhart und ohne großes Gefrickel kamen sie daher. Anders, als noch zuletzt in Mohringen, wo eher der Pegel und möglichst wirre Laufwege auf der Bühne im Vordergrund standen. Irgendwie klangen Seb, Viktor, Marv und Michael am Freitag, als ob sie in den letzten Monaten um Jahre gealtert wären. Erwachsener, cooler, ernster, ohne darauf verzichten, Bock auf die Mucke zu machen! Da hat sich die Probenarbeit wirklich gelohnt. Und ja, es ist wirklich sauber, dass die Jungs mittlerweile wieder angefangen haben, Musik zu machen. Ein Alternativplan für einen beschissenen Auftritt hätte im Zweifelsfall jedoch auch vorgelegen. Dann hätten wir einfach über die hübschen Freundinnen der Jungs geschrieben. Aber aufgeschoben ist ja schließlich… genau!
Als absolutes Highlight des Abends und heimlichen Headliner bließ man mir den gesamten Abend bereits His Statue Falls in die Ohrtrompete. Und ganz ehrlich. Dass diese Band…
…erst zwei Songs aufgenommen haben sollte und am Freitagabend das dreizehnte Konzert gespielt hat, glaubt denen kein Mensch. Das sind elendige Lügner. Niemals! Fett, absolut fett. Großartige Einspieler vom Sampler, poppige Melodien und brutaler Druck. Eine absolut fette Bühnenpräsenz, Sympathie und der notwendige BAM!, der es einfach so wünschenswert macht, dass diese Band ihren Weg geht.
Für die meisten der anwesenden Gäste war aber wohl die vierte Band dieses Konzertabends der Grund der Anreise. Die Sommertour, die And Still I Bleed am Wochenende zu Ende gebracht hatte, haben sie mit Tom am zweiten Mikrofon gespielt. Doch der englische Sympath war es auch, der (zumindest mir) Magengrummeln bei einer brutal harten Show bereitete. Dass die Fans der Alfelder Combo ihrer aufgestauten Energie Luft machen mussten und mir dabei in der Hitze des Gefechts meinen Schädel plattierten, buche ich einfach mal unter Berufsrisiko weg.
Etwas schade fand ich aber, dass mit dem neuen Sänger auch sämtliche bekannte Melodien der Gesangsparts ausgetauscht wurden. Nachdem jeder Alfelder (zumindest gefühlt) die „Dying Passion“ in den heimischen Regalen stehen hat, wäre eine gemeinsame Gesandsstunde sicherlich noch schöner gewesen.
Dass es Tom verdammt drauf hat, zeigt sich übrigens spätestens bei einem Blick in iTunes, wo er seine EP verkauft – wer diese 5 Euro nicht übrig hat, kann sich auch an seinem MySpace Profil ergötzen 🙂
Pumpend wie die Maikäfer, durchgeschwitzt und mit Bock auf mehr war das Publikum nun bereit für die offiziellen Headliner des Abends. Mit Eternal Tango waren nicht nur Gäste aus dem Lieblingsland unseres Finanzministers, sondern auch absolute Senkrechtstarter in unser beschauliches Leinedörfchen angereist. Unglaublich druckvoll, poppig und fett (auch wenn Mama sagt ist nicht fett!) rockten die Luxemburger in die Nacht. Und wenn man einmal schaut, wo die Jungs bisher alles gespielt haben und was dieses Jahr noch vor ihnen liegt, dann blieb einen an diesem Abend nur noch eins übrig. Auf die Knie zu fallen und dafür zu danken, dass wir in Alfeld wieder einen Abend mit Bands hatten, die so kurz vor dem großen Sprung stehen, wie [hier einen passenden Vergleich einbauen]