Fährmannsfest Teil 2 – für alle!

Aug 19th, 2008 | By | Category: Artikel, Kultur, Musik

Der Sonntag des Fährmannsfest in Hannover

Auch der Sonntag auf dem Fährmannsfest sollte sich Lohnen. Wie immer mit freiem Eintritt und bunt gemischtem Lineup mit spitzen Headlinern gab es ein großes Fest der Generationen.

Der Sonntag des Fährmannsfest in Hannover

Leicht verspätet bekommen wir gerade noch die letzten Klänger von Emily mit, die aufgrund der frühen Auftrittszeit nur wenig Publikum haben. Das ändert sich auch bei Dete Kuhlmanns Allstars noch nicht wirklich. Als dann aber Rookies Rude Revenge auf die Bühne kommen, füllt sich der Platz. Mit Ska-Reggae-Klängen, und viel Groove und Flow bringen die Hannoveraner das heimische Publikum in Bewegung. Passend zur Musik lässt sich auch die Sonne blicken und das Fest kann beginnen.

Der Sonntag des Fährmannsfest in Hannover

Auch die 121-Crew hat anschließend vor heimischem Publikum viel Erfolg. Dann geben die Jungs übrigen den Kollegen von Hannover Robust die Klinke in die Hand. Die Menge vor der Bühne wächst stetig und Linden beweißt eindrucksvoll, dass es nicht nur rocken, sondern auch rappen kann. Gekrönt wird der Auftritt dann noch durch zwei große Luftballons, die unters Volk gebracht werden und rhythmisch mit dem Publikum gen Himmel hüpfen.

Der Sonntag des Fährmannsfest in Hannover

Kaum sind die Rapper wieder von der Bühne verschwunden, um sich weiter ihren Graffitis zu widmen, die nach dem Konzert für den guten Zweck versteigert werden sollen, wird es schwarz vor der Bühne. Und vorallem voll, sehr voll. Coppelius, das erste Highlight des Tages, sind an der Reihe. Mit beeindruckender, leicht abschreckender, da irgendwie ekel- beziehungsweise gruseliger, aber durchaus mitreißender Bühnenperformance, ziehen sie alle in ihren Bann. Und dem kann sich auch so schnell keiner entziehen, denn die Berliner verstehen ihr Handwerk und leben ihren ganz eigenen Stil in vollen Zügen. Dementsprechend werden sie dann von der „Hochverehrten Zuhörerschaft“ auch gebührend gefeiert, bevor die Monsters zum Soundcheck schreiten und die schwarze Meute ich langsam wieder auflöst.

Der Sonntag des Fährmannsfest in Hannover

Nach kurzer Umbaupause steht dann also das zweite Highlight des Abends an. Die Monsters of Liedermaching wussten schon im Vorjahr zu überzeugen und dürfen so also noch ein zweites Jahr in Folge hier spielen, was sich eindeutig auszahlt. Denn irgendwie ist es schon beeindruckend, wie wieder dieser einmalige Flair aufkommt, der das Fährmannsfest ausmacht und der schon gestern bei den Wohnraumhelden in der Luft lag. Dieser Flair, der Menschen aller Schichten, Altersgruppen und Charaktere vereint. Da sind einmal die Leute, die aufgrund des freien Eintritts jedes Jahr am Sonntag da sind. Zu diesen Leuten gehört beispielsweise der Herr, der schon seit der ersten Band in der 1. Reihe steht und jede Band feiert, auch wenn er der einzige ist und dabei Rekorde im Bierauskippen aufstellt. Dann sind da noch die ganz kleinen, die teilweise in der 1. Reihe, aber größtenteils auf der Bühne am Rand stehen. Und dann gibt es da noch das etwas reifere Publikum, das sich auch teilweise in der 1. Reihe befindet und einfach mit denen feiert, über die sich ein Großteil ihrer Altersgenossen wohl eher aufregen würde. Außerdem sind da natürlich noch die eingefleischten Monsterfans, inklusive der „Pensen-ich-will-ein-Kind-von-dir-Fraktion“, die mit Freude aufnimmt, dass ihr Liebling wieder zu haben ist, einige Coppeliusfans, die sich ebenfalls als Monstersfans outen und viele Musiker der Bands, die im laufe des Tages oder gestern schon gespielt haben und sich den krönenden Abschluss nicht entgehen lassen wollen.

Der Sonntag des Fährmannsfest in Hannover

Und dann geht es los. Totte beginnt mit „Türen“ und ab der ersten Sekunde macht sich Textsicherheit auf allen Seiten breit. Hannover zeigt einmal wieder, wieso sich die Monsters hier inzwischen schon zu Hause fühlen. Und diese Wahnsinsstimmung zieht sich durch den gesamten Auftritt. Egal ob „Schlecht im Bett“ oder „Blasenschwäche“, egal ob Kinder oder Senioren, alle machen mit, alle gemeinsam. Zur „Weltklassemelodie“ gibt es Wunderkerzen, bei „Schönheitschirurgie“ sitzen in den Strophen alle und das Publikum ist sogar textsicherer als die Band selbst, sodass ein gewisser Jan Totte bei „Mofo-Mücken“ weiterhelfen muss. Totte scheint heute eh ein schweres Los gezogen zu haben, sucht er sich doch zum Auffangen beim Stagediven ausgerechnet bereits erwähnten Herren in der 1. Reihe aus, der natürlich verspricht ihn zu fangen, um anschließend gemeinsam mit ihm gen Boden zu sinken. Aber auch Fred soll es nicht einfacher haben, scheitert doch jeglicher Versuch, Burger sein Groupie abspenstig zu machen. Trotz oder gerade wegen solcher Aktionen macht es wieder einmal riesen Spaß und geht viel zu schnell vorbei.

Der Sonntag des Fährmannsfest in Hannover

So hat sich das Fährmannsfest auch in diesem Jahr wieder mehr als gelohnt. Die Highlights waren ganz klar die 5Bugs, die Monsters, Coppelius, die Wohnraumhelden und IchKannFliegen. Einzig das Kulturprogramm auf der kleinen Bühne am anderen Ufer konnte, abgesehen vom Poetryslam, nicht wirklich überzeugen und ließ uns, trotz gemütlicher Atmosphäre, in den meisten Fällen doch recht schnell wieder auf die andere Seite der Brücke zurückkehren. Ein Grund mehr, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein, um die gelungene Weiterentwicklung der Veranstaltung auch weiterhin zu verfolgen. Und vielleicht schafft es ja auch irgendwann noch der Moderator sich positiv weiterzuentwickeln.

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