Fährmannsfest 08 – für Poeten
Aug 19th, 2008 | By mcmatten | Category: Artikel, Kultur, MusikFür all diejenigen, die nicht wussten, dass der Poetry-Slam auf der zweiten Bühne des Fährmannsfestes stattfinden sollte, gab es mit großer Sicherheit auch keinen Grund nach ihm zu suchen…
Denn wie auch in den letzten Jahren bekämpfte sich der Moderator mit seinen gekonnt in den Sand gesetzten Ansagen selbst und steigerte sich damit im Laufe der Veranstaltung zu neuen Tiefstleistungen. Eine 10,0 für rhetorisches Unvermögen und ein leichtes Aufatmen bei uns an dieser Stelle, da wie den Tiefpunkt eines ansonsten famosen Abends gleich zu Anfang benannt haben. An der ein oder anderen Stelle passt vielleicht noch das ein oder andere Glanzstück unseres Möchtegern-Gottschalks – dies dann aber weniger, um dem Leser ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern, mehr hingegen für ein authentisches Bild 🙂
In diesem Jahr sollte der Fährmannsfest-Samstag schon von der ersten Minute an ein Highlight werden – das zumindest versprach das Papier. Vom Navi veräppelt, von den Damen und Herren beim Einlass verwirrt und doch irgendwie vor der Bühne angekommen, waren es die Kosmopiloten, die den ersten Tiefschlag einstecken mussten. „Denn wie sagt man.. na.. na.. naa.. nicht Kosmopoliiiiiiiiten, sondern Kosmopiloooooooten!“
Ein Knaller! Diese Lustigkeit hätte natürlich jeder sofort durchblicken müssen. Die Kosmopiloten hatten während ihres Heimspiels aber wohl andere Sorgen als den Irrungen und Wirrungen des Ansagers nachzugehen. Ein wirklich cooler Start der Jungs aus Hannover mit seichter, schicker und rockiger Popmusik. PowerPop sagt das MySpace-Profil, was man ihnen wohl eher glauben kann, als die Bezeichnung als „Die Slayer des deutschen PopRock!„.
Die Vorbereitung auf eine Truppe mit etwas mehr Pfeffer im Arsch allerdings gelang. Die Fonfrau der Combo Dreist ging gleich im Anschluss extrem nach vorne und sorgte mit feinem deutschen Rock (wenngleich deren MySpace-Profil auch von PowerPop spricht) für ein wenig mehr Schub. Im Vorfeld auf die nächsten Lokalisten machte das nicht nur Sinn, sondern in erster Linie Spaß!
Ichkannfliegen. sind es nämlich, die sich in den letzten Monaten wirklich ihren Allerwertesten abspielen. Und ganz anders als zuletzt in Einem, wo ihr Auftritt auf dem Jang noch nahezu komplett von ekelhaften Pannen durchwachsen war, gingen sie hier in Hannover viel freier und vor allem gut gelaunt zu Werke. Aber halt, da ist ja noch das Highlight vor dem Auftritt, das sich auch in diesem Falle lohnt: „Nicht ichkannliegen, sonder ichkannfliegen!„. Japp, Highlight.
Ein absolut cooler Sound, vor allem beim Schlagzeug und ein Publikum, das bereitwillig mitmachte, sorgte bei dem Quartett wohl für ein wirklich gutes Gefühl. Absolut zu recht, der Platz füllte sich nämlich immer mehr und die Zuschauer waren mittlerweile sicherlich bereits im hohen dreistelligen Bereich – wenn nicht sogar mehr.
Tadaaaaa, dürfen wir vorstellen: Das optische Highlight des Abends! The Black Sheep aus Köln, die nur lapidar als obligatorische Mädchenband vorgestellt wurden, waren doch weitaus mehr. Ja, natürlich, in erster Linie war da natürlich die süße Sängerin, der man nicht nur an den Lippen klebte. Aber dazu… dazu ist ja die Galerie da ^^
Auffällig jedoch war nur, dass nahezu jeder Song der Band echt ins Ohr ging und ziemlich cool und radiotauglich aufbereitet war. Wenn wir von dieser Band – oder nicht wenigstens der Sängerin, die stimmlich verdammt an Marta von Die Happy erinnerte – nichts mehr hören, dann.. hm.. erinnert sich hoffentlich niemand mehr an meine Worte…
Vorbereitet war alles – nur noch ein wenig Soundcheck und die großartigen 5 BUGS aus Berlin durften auf die Bühne. Einen absoluten Knaller gab es bereits zu Beginn, als der mächtige Moderator ankündigte, dass er gebeten wurde, zu dieser Band keine Worte zu verlieren, da sie sich gerne selbst vorstellen möchten. Ja, natürlich möchten sie das! Nicht nur, dass die Berliner Combo ohnehin nie viele Worte zu sich verliert, aber hier war die Angst der Ankündigung wohl so groß, dass man im Zweifel aus Scham auch unter fremdem Namen gespielt hätte.
Ein Knaller nach dem anderen wurde von den Berlinern gezündet und ohne zu zögern ging das Publikum sogleich in die Vollen. Jeder Text wurde mitgesungen und auch die Wall of Death nach bestem Wissen und Gewissen versucht…
Wenn sich hier auf eins gefreut werden darf, dann definitiv auf die neue Platte, die in den Startlöchern steht!
Die lustigste Band des Abends waren beinahe die Wohnraumhelden. Im letzten Jahr noch als Duo und mit Unterstützung des kleinen Japaners auf der Bühne (einer kleinen Rhythmusmaschine), war in diesem Jahr auf der Bühne nahezu die Hölle los. Zu fünft – also mit voller Besetzung – und vor dem Auftritt sichtlich nervös, hangelten sich die nun wahrlich eingesessenen Musiker durch ein famoses Programm. Allein Christophs tiefe Stimme ist schon ein absoluter Hinhörer (darf man Hinhörer sagen, so wie Hingucker?) und lässt für einen Moment sogar den coolen Ansager vergessen..
Ja der coole Ansager, der aus Terry Hoax, die nun folgen sollten, zwischenzeitlich, immer mal wieder gerne und vor allem ausgiebig Horstn Terries oder Terrie Horsts machte – was nicht nur absolut unverständlich, sondern auch nicht ansatzweise lustig war. Und nein, es wurde auch nicht lustiger, je öfter er es wiederholte.
So war es kaum verwunderlich, dass man die Band nun wirklich nicht mehr hören wollte. Die Lust war vergangen und eigentlich kam es einem auch nur noch laut vor..
Verdammt, dieses Ende kann man so nicht als Fazit stehen lassen, deshalb noch einmal: 5 Bugs waren der absolute Oberkracher, The Black Sheep definitiv mehr als nur ein optisches Highlight (wie oft habe ich Highlight in diesem Artikel eigentlich bereits verwendet) und Ichkannfliegen. hat sich ein Mal mehr als exzellente Live-Band bewiesen.