Ein Dartnationalspieler erzählt
Dez 28th, 2008 | By mcmatten | Category: Artikel, SportAm Rande eines Pokalspieles des Niedersächsischen Dartverbandes in Sack hatte das Sieben Zwerge Dart Team Alfeld die Gelegenheit ein Interview mit dem mehrfachen Dartnationalspieler Johannes Honner vom Niedersachsenliga Tabellenführer SC Diedersen zu führen.
Am Rande eines Pokalspieles des Niedersächsischen Dartverbandes in Sack hatte das Sieben Zwerge Dart Team Alfeld die Gelegenheit ein Interview mit dem mehrfachen Dartnationalspieler Johannes Honner vom Niedersachsenliga Tabellenführer SC Diedersen zu führen.
Wie ist Ihr vollständiger Name, wie alt sind Sie und was machen Sie Hauptberuflich?
Ich heiße Johannes Honner, aber sie könne ruhig wie alle anderen Hansi zu mir sagen. Ich bin Jahrgang 1955 und somit 53 Jahre alt. Da ich meinen Lebensunterhalt nicht durch das Darten alleine verdienen kann, bin ich Hauptberuflich Kraftfahrer.
Wie und wann ging das mit dem Darten los bei Ihnen?
Also angefangen habe ich 1998 nur mal so just for fun. Im Rahmen einer Vereinsgründung habe ich dann im Bezirk Punktspiele bestritten und letztlich
angefangen an den DDV Turnieren teilzunehmen.
Erzählen Sie doch mal etwas über den SC Diedersen.
Angefangen haben wir 1998 im Schützenclub Bisperode. Nach und nach wurden wir immer mehr Spieler. Da wir aus Platzgründen keine Zweite Mannschaft melden konnten – wir hätten nicht die erforderlichen Dartscheiben aufstellen können – sind wir nach Diedersen umgezogen.
Welche Ziele verfolgt der SC Diedersen in naher Zukunft?
Dieses Jahr sind wir auf gutem Wege aufzusteigen. Danach ist es nur noch ein kurzer, aber schwieriger Weg bis in die Bundesliga, in der wir letztlich spielen wollen.
Wie wird man Dartnationalspieler?
Es ist wichtig alle DDV Turniere zu spielen, da nur hier die benötigten Punkte vergeben werden. Es gibt insgesamt 8 Turniere in Deutschland und für einen Sieg 20 Punkte. Weitere Punkte gibt es für die Platzierungen 2-8. Um Nationalspieler zu sein, muss man unter den ersten acht sein und dafür benötigt man am Ende des Jahres etwa 50 Punkte.
Welchen Erfolg würden Sie als Ihren bis dato größten einschätzten?
Der Gewinn im Einzel und im Doppel beim DDV Turnier im September 2008 in Berlin.
Was unterscheidet einen richtig guten von einem weniger guten Darter?
Darten ist vor allem eine Frage der Konzentration. Außerdem ist es wichtig, die Ruhe zu behalten, auch wenn es mal nicht so läuft und man nicht das trifft, was man treffen will. Aber letztendlich kann auch ein guter Spieler gegen einen schlechten verlieren, wenn die Tagesform nicht stimmt, beziehungsweise der schlechtere Spieler einfach in Topform ist. Und wenn man gegen einen normalerweise schlechteren Spieler verliert, muss man das so hinnehmen und vorallem anerkennen.
Wie gut muss man sein, um in der deutschen Spitze mithalten zu können?
Neben dem erforderlichen Ergeiz siegen zu wollen, muss man die 501 mit 15, 16, 17 Darts regelmäßig ausmachen können. Es bringt nichts, wenn man mal mit der minimalen Anzahl von 9 Darts oder etwas in der Nähe ausmacht, aber in der Regel mehr als 20 Darts benötigt.
Welchen Tipp würden Sie einem ambitionierten Darter geben?
Training, Training, Training. Zudem lernen Ruhe zu bewaren.
Wie wichtig ist der Kopf beim Darten?
Der Kopf ist sehr wichtig, da Konzentration sehr wichtig ist. Auch die Fähigkeit äußere Einflüsse wie Geräusche zu ignorieren ist wichtig und findet im Kopf statt.
Wer im Kopf nicht abschalten kann, verliert!
Bereiten Sie sich auf Turniere oder Punktspiele besonders vor?
Eine spezielle Vorbereitung gibt es nicht. Natürlich muss sich jeder vorher warmspielen. Nur wenige brauchen das nicht, andere werfen sich eine Stunde ein, die meisten liegen so irgendwo dazwischen. Ich selbst brauch etwa 30 Minuten. Das wichtigste dabei ist, dass der Arm locker wird. Das ist für mich besonders wichtig, da ich aufgrund meines Berufes viele schwere Möbel transportiere und daher mein Arm nicht locker ist.
Wie sieht Ihr Trainingsplan aus und wie viel Zeit investieren Sie in ihr Training?
Es gibt einen Spielplan mit mehreren Spielern. Dabei ist es immer wichtig, gegen möglichst starke Gegner zu spielen, da man dann am ehesten die eigenen Schwächen erkennt. Dabei spielen wir nicht immer das Standardspiel, sondern Varianten, in denen zum Beispiel vorgegeben wird, was als nächstes getroffen werden muss. Dies schult die Treffsicherheit am besten. Insgesamt trainiere ich am Wochenende so etwa 2 Stunden täglich.
Könnten Sie sich vorstellen Profi zu sein und wird es in absehbarer Zeit deutsche Profispieler geben?
Es ist schwierig, sein Geld nur mit Preisgeldern zu verdienen. Ohne guten Sponsor geht daher nur wenig. Ich kann es mir zwar vorstellen, aber nur, wenn ich einen guten Sponsor hinter mir stehen habe. Im Prinzip so, wie der Michael Rosenauer. Ob es ohne Sponsor überhaupt möglich sein wird, kann ich mir im Moment nicht vorstellen.
Haben sie Vorbilder?
Der derzeitige PDC Weltmeister John Part.
Was denken Sie über die Entwicklung des Dartsports in Deutschland?
Die Entwicklung ist gut. Die Mitgliederzahlen steigen und damit bin ich zufrieden. Fernsehübertragungen sind wichtig, um auf den Sport aufmerksam zu machen. Insbesondere die Übertragungen der 8 Großen Turniere können die Popularität des Sports weiter fördern.
Als Problem sehe ich jedoch, dass der Alkoholkonsum der Dartspieler im Rahmen des Spiels als wichtig gilt. Dies geht insbesondere auf die Entwicklung als Kneipensport zurück und ist nicht nur auf die unteren Klassen beschränkt. Da muss sich noch was ändern. Vor allem dort, wo sich die Spieler Stunden vorher treffen, um ein paar Biere zutrinken. Ich gehöre zu den wenigen, die absolut keinen Alkohol trinken.
Und was denken Sie über die Entwicklung bei den Sieben Zwergen hier in Sack?
Die Entwicklung in Sack ist Gut. Besonders hervorheben kann man bei den Sieben Zwergen die gute Jugendarbeit. Ich würde mir jedoch wünschen, dass die Spieler auch mal bei NDV Turnieren und den großen DDV Turnieren dabei sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob es 20 oder 4 sind. Aber so kann sich der Verein einen Namen machen und letztlich ist es dafür nicht wichtig, ob man dort gewinnt oder verliert.
Interview: Sören Herr
Fotos: Dennis Bode