Arsch auf Grundeis – Razorback 2 beschlagnahmt!

Feb 23rd, 2006 | By | Category: Allgemein

„Betreiber verhaftet, Hardware beschlagnahmt“ – Tja, das wars dann wohl! Der weltgrößte Filesharing-Server, Razorback 2, ist offline. Belgische und Schweizer Strafverfolgungsbehörden haben den Server abgeschaltet und ihn beschlagnahmt. Gleichzeitig soll der Betreiber in der Schweiz verhaftet worden sein. Damit bricht wohl für viele Nutzer des Filesharing Programms eMule eine Welt zusammen, war Razorback doch DER Server, den man connecten musste, wenn man etwas auf sich hält – und irgendetwas dringendes herunterladen will.Razorback 2 verfügte über einen Index, der 170 Mio. Dateien umfasste. Auf dem wichtig(st)en eMule-Server sollen zu Stoßzeiten bis zu 1,3 Mio. User zugegriffen haben. Über Razorback wurden Software, Spiele, Musik und Filme illegal getauscht. Der Server wurde unter anderem durch Spenden von Anwendern finanziert. Mit der Schließung von Razorback 2 sind nun alle wichtigen eDonkey-Server in Europa und den USA vom Netz.

Doch für alle, denen jetzt der Arsch auf Grundeis gegangen ist, die angefangen haben ihren PC anzuzünden oder die Platte acht mal mit Einsen und Nullen zu überschreiben, gibt es einen Grund zum kurzen Aufatmen: Der Betreiber von Razorback sorgte offenbar dafür, dass die Nutzer der Downloadplattform nicht aufgespürt werden können. Denn am Server hätten sich keine IP-Adressen befunden, wie das französische Online-Magazin Ratatium meldete. Grund dafür ist wohl, dass die Logfiles nicht auf der Festplatte abgelegt wurden, wodurch nachvollziebar gewesen wäre, wer den Server genutzt hat. Stattdessen wurden sie im 16 Gigabyte großen Arbeitspeicher des Servers gesichert. Beim Abschalten wurden diese Daten daher gelöscht.

Die Razorback-Trennung vom Netz führte kurzzeitig zu einem Einbruch der eDonkey-Nutzerzahlen. Langfristig dürfte die Abschaltung jedoch kaum negative Konsequenzen für die eDonkey-Community haben. Der populäre eMule-Client setzt bereits seit Version 0.40 auf ein dezentrales P2P-Netzwerk, das ganz ohne Server wie Razorback auskommt.

5 comments
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  1. höhö nice one!
    Die Idee mit dem Arbeitsspeicher finde ich „zumindest nicht auf den Kopf gefallen“

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  2. Wegen den nicht vorhandenen IP-Adressen gab es bestimmt ein paar dumme Gesichter.

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  3. Urheberrecht ist eigentlich eine feine Sache, nur dass das Gerede darum nicht von den Urhebern, sondern von den Verwertern kommt. Also der Musik/Filmindustrie.
    Zu der anderen Sache mit dem Menschenerniedrigend würde ich mal sagen, dass nicht das Urheberrecht Menschenerniedrigend ist, sondern die Musik/Filmindustrie in dieser Richtung handelt.
    Warst du in letzter Zeit mal im Kino und hast die Propaganda erlebt, die da einem vorgeschwindelt wird?
    Angefangen mit dem Fantasiebegriff „Raubkopierer“ der von der Industrie mit fester Absicht entworfen wurde.
    Also ich habe noch nie von jemandem gehört, der mit Gewalt jemandem zu Kopieren gezwungen hat.
    Weiterhingehend wird behauptet, dass solche Leute Verbrecher sind und bis 5 Jahre ins Gefängnis kommen und da von den Mithäftlingen körperliche Zuwendungen der unerwünschten Art bekommen.
    Diese Behauptung ist z.B. wenn man sich die Zielgruppe der Kinogänger anschaut auch völlig haltlos. Es gibt zwar die Strafe 5 Jahre Gefängnis, dafür muss man aber schon in großem Maße kommerziell Kopien verkaufen und sich daran extrem bereichern. Den Standardkopierer oder Sauger, der als Zielgruppe im Kino angesprochen wird, auch noch als Verbrecher zu titulieren, ist auch unkorrekt, da sowas als Vergehen betrachtet wird und nicht als Verbrechen.
    Wobei hier nur das Herrunterzuladen zu sehen ist, denn Kopieren von CDs ist nachwievor unter den meisten umständen LEGAL, egal was einem von den Lobbyvertretern der Musikindustrie propagiert wird.
    Scheisse, ist ja doch etwas mehr geworden als ich wollte 🙂
    Aber zum Abschluss nochmal: Die Contendindustrie scheint das als Krieg anzusehen und die Käufer als ihre Feinde. Daher ist meine Meinung: Konsum runterschrauben, aber auch nichts downloaden, so dass die Industrie nicht wieder alles auf die „Raubkopierer“ schieben kann.
    Für weitere Infos was erlaubt ist und was nicht, empfehle ich mal die aktuelle ct.

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  4. Prinzipell gebe ich dir natürlich recht Doc, auch wenn die hälfte der Leser wahrscheinlich dir nicht folgen kann 😀

    Und das Urheberrecht ist eine feine Sache, wenn es in unserem Land mehr Bedeutung bekommen würde. Aber wer schätzt heute schon die Leistung des anderen und dann auch noch in unserem schönen Lande, wo die Leute sowieso meist beknackter als recht sind… ich würde darüber ja eine Kolumne schreiben und Sie hier veröffentlichen, aber bedauerlicher Weise raffts wieder keiner oder hat nicht die Muße sich mit tiefgründigen oder gar politproblematiken auseinander zu setzen.

    Jaja ich weiss scharf geschossen. Aber es erwischt ja sowieso immer die anderen … man man … so groß wie manche Bretter vor den Köpfen sind, könnte ein Mammutbaum nie werden.

    Btw Doc – für Computerdelikte ins Cafe Viereck zu wandern ist nicht sehr amüsant, und es gibt sogar Leute in UNSER Stadt (PLZ 31061 zum Mitschreiben), die diesen Weg schon hinter sich haben. Aber eDonkey und Internet ist ja ganz weit weg … und meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad….

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  5. da sag ich nur eins: So schnell kanns gehen…

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